Schmölln. Herr Emmerlich, der Kirchbauverein Schmölln hat für Freitag, den 2. Dezember, zu einem festlichen Adventskonzert in die Schmöllner Stadtkirche eingeladen. Sie werden als Sänger und Moderator gastieren.
Sind Sie schon einmal in Schmölln aufgetreten?
Ich war schon zu verschiedenen Konzerten in Altenburg, habe im vergangenen Jahr einen Audioguide für das Papiermuseum in Fockendorf aufgenommen. Ich glaube einmal war ich in Schmölln, aber da habe ich noch Tanzmusik gemacht.
Mit der Region verbindet mich einiges. Um 1799 gab es einen Friedrich Emmerlich, der war hier Papiermacher. Deshalb auch meine Verbindung zum Papiermuseum. Eigentlich stammen meine Vorfahren also aus dem Altenburger Land und sie hat es erst später nach Eisenberg, meinem Geburtsort, verschlagen.
Das Konzert sollte bereits vor einem Jahr stattfinden. Es musste wegen Corona leider abgesagt werden.
Ich freue mich, dass es endlich soweit ist und das Konzert nun stattfinden wird. Die Vorbereitungen laufen. Die Abstimmung mit der Kantorei ist erfolgt.
Sie bekommen sicherlich in der Adventszeit besonders viele Anfragen. Was hat Sie bewogen, unsere Bitte positiv zu bescheiden?
Ein paar Dinge macht man und ein paar Dinge nicht. Hab erst kürzlich mit Ludwig Güttler gesprochen. Einen Tag ist man in New York in der Carnegie Hall und am nächsten in Reifestein im Eichsfeld. So ist unser aller Leben. Ist ja von der Geografie her meine Heimatecke. Man ist nicht jeden Tag auf der Avenue des Camps Élysees. Habe gerade in Gera mit Katrin Weber vor 1000 Zuschauern gastiert, mit vier Zugaben. Man muss den Tatsachen ins Auge sehen, auch wenn sie noch so erfreulich sind. So auch der Titel eines meiner Bücher. Als Corona war und ich wie viele andere nicht auftreten konnte, habe ich ein Buch geschrieben. Ich bin in dieser Zeit zurechtgekommen. Andere, die bei Konzerten Stadien füllten und viel Geld verdient haben, wollten nun Unterstützung vom Staat. Es muss jeder selber sehen, wie er zurechtkommt. Wenn man etwas gibt, kriegt man am Ende auch etwas zurück.
Was dürfen die Konzertbesucher erwarten?
Ich habe wunderbare Musiker dabei. Jeanne Pascal Schulze, eine Sopranistin und Kollegin von mir aus der Semper-Oper-Zeit, die jetzt in München singt. Manuel Abreu, Trompete, Sabina Herzog, Violoncello und Gesang, Holger Miersch, Orgel und Klavier.
Was werden Sie am 2. Dezember zu Gehör bringen?
Es wird eine Mischung sein, aus dem, was man von einem Adventskonzert erwartet. Ritualisierte und bekannte Lieder aus Deutschland und anderen Ländern und weniger bekannte Stücke aus der Barockzeit. Wir singen Duette. Eine Mischung eben. Dazwischen Geschichten, teils von mir, von Theodor Fontane, Wilhelm Busch, Joseph von Eichendorff oder Heinz Erhardt. Es wird ein abwechslungsreiches Programm.
Sie haben im Vorfeld gebeten, dass auch hiesige Sänger und Bläser ins Programm integriert werden. Weshalb?
Es ist immer gut, Leute vor Ort einzubinden. Das schafft eine andere Beziehung und gibt ein Gefühl von Gemeinsamkeit. Das ist ja im Sinne von Weihnachten, etwas gemeinsam zu tun. Außerdem bereichert es das musikalische Angebot, macht das Programm abwechslungsreicher.
Wie begehen Sie die Weihnachtszeit? Wird die Gemütlichkeit gepflegt oder sind Sie Weihnachten auch viel unterwegs?
Es gibt keine bessere Einstimmung auf Weihnachten, als in unterschiedlichen Kirchen zu singen. Am 22. Dezember, kommt 20.15 Uhr im MDR eine Sendung aus meinem Haus. Gunther Emmerlich empfängt Gäste. Da werden auch weihnachtliche Lieder gesungen. Ich bereite meine Gewürzgurkensuppe zu und habe Wolfgang Stumph und Gregor Gysi in meinem Weinkeller zu Gast und das Dresden Swing Quartett und wir reden über Weihnachten. Und meine beiden Enkellinnen, die im Hause wohnen, Mia 5 und Lucia, 3, werden auch zu sehen sein. Übrigens habe ich zehn Enkel und im Februar werde ich Urgroßvater von Zwillingen. Zurück zu Weihnachten. Am 22. Dezember bin ich in Jena im Ernst-Abbe-Stadion zum Adventssingen. 23. Dezember steht die weihnachtlichen Vesper an der Frauenkirche in Dresden an. Heiligabend begehe ich mit Tochter und drei Enkeln und am 1. Weihnachtsfeiertag mit meinem Sohn und seinen Schwiegereltern zusammen. Rituale wie in jeder Familie. Aber am 2. Weihnachtsfeiertag trete ich im Leipziger Gewandhaus auf.
Nochmals zum Konzert. Gibt es in Schmölln die Gelegenheit, CDs und Bücher zu erwerben?
Natürlich. Falls jemand etwas erwerben möchte, dann ist das möglich. Ich signiere, wenn das gewünscht wird, auch vor Ort Buch oder CD nach dem Konzert. Das mache ich gern.
Ich habe gehört, Sie übernachten in Schmölln?
Ja. Ich möchte den Tag ausklingen lassen, den Augenblick noch ein bisschen festhalten. Das macht sich am besten bei einem guten Glas Wein. Schließlich bin ich auch Weinbotschafter von Saale und Unstrut. Zudem habe ich in Thüringen am nächsten Tag ein weiteres Konzert, da bietet sich die Übernachtung an. Und in Schmölln habe ich schon übernachtet, als ich die Sache fürs Papiermuseum in Fockendorf gemacht habe. Den Wirt also kenne ich bereits.
Interview: Ulrike Grötsch